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Buch des Monats September

Die Bibliothek Mellingen empfiehlt: „Kind der Aare“: Autobiographie

Hansjörg Schneider schreibt in diesem Buch von seiner Kindheit und Jugend in den 40er und 50er Jahren, den Nachkriegsjahren, in denen die meisten Familien noch Selbstversorger mit einem Gemüsegarten und ein paar Hühnern waren. Der Autor erzählt von der Landschaft, in der er aufgewachsen ist, ein Kind der Aare sei er.

Geprägt wurde er durch eine sehr strenge Erziehung seines Vaters, Lehrer von Beruf, der ihn und seine Geschwister dressiert, nicht erzogen habe und einer fröhlichen, strahlenden Mutter die viel las und den Kindern Geschichten erzählte.

Der Vater stammte aus dem katholischen Würenlingen, die Mutter aus dem reformierten Schinznach. Hansjörg Schneider und seine Geschwister wurden auf Wunsch der Grossmutter väterlicherseits katholisch erzogen. Nach ihrem Tod entschied allerdings die Mutter die Kinder reformiert zu erziehen. So ist es kein Wunder, dass sich der Autor im Buch immer mal wieder  kritisch zur katholischen Kirche äussert.

Kindheitserinnerungen wie Hitlers Stimme aus dem Radio, Rabattmärkli, die Bedeutung des Sempacherliedes in den Schulen, General Guisans Alpenréduit, das Tintenfass eingelassen in der Schulbank, das Buch der sechs Kummerbuben, Looslis Marionettentheater, Landessender Beromünster, Polizist Wäckerli von Schaggi Streuli oder auch die Beschreibung der Charakteren seiner Lehrer, wecken in der Generation der heutigen 70-80jährigen viele Erinnerungen an die eigenen Kinder- und Jugendjahre.

Weitere Episoden im Buch erzählen von seiner Studienzeit, von seinen Jahren als Journalist bei den Basler Nachrichten und der Basler National-Zeitung und seiner Zeit als Verfasser von diversen Theaterstücken. Er verschweigt auch nicht die schwierige Phase in seinem Leben mit Angstzuständen und Panikattacken.

Über die Schweizer Geschichte finden sich viele Stellen im Buch. Der Autor benutzt sie häufig, um zu erklären, wo alles herkommt. Verblüffend, welch grosses Geschichtswissen er hat.

Dieses Buch führt uns nicht nur durch Hansjörg Schneiders Leben, es ist ebenso eine Reise durch die Landschaft des Aargaus und anderen Regionen der Schweiz wie auch eine Reise durch die Schweizer Geschichte.

Klappentext


Hansjörg Schneider geht an die Quellen seiner Herkunft zurück – als Mensch wie als Schriftsteller. Und setzt ein bei der Aare, dem grünen Fluss, der Schneiders Heimatkanton Aargau den Namen gibt. »Ich will der Erinnerung dorthin folgen, wo sie mich hinführt.« Und die Erinnerung sprudelt und strömt, genau wie die Aare.

Sie führt Hansjörg Schneider zurück in ein Land, dass es so gar nicht mehr gibt: die Schweiz der Nachkriegsjahre. Sie lässt ihn von seinen Eltern erzählen, von seiner Kindheit im ländlichen Aargau samt all ihren Freuden und Schrecknissen, von seinen frühen Begeisterungen für Kunst und Literatur und den ersten kleinen Fluchten und Aufbrüchen – bis hin zum Sprung in das ungewisse Leben als Romancier und Dramatiker.

Ein Blick zurück in Liebe, Trauer, Zorn und Zärtlichkeit von einem der bekanntesten und beliebtesten Autoren der Schweiz.

Hansjörg Schneider, Kind der Aare, Autobiographie, Diogenes, 2018