Im Zentrum steht die Chance, aus der Eröffnung der Mellinger Umfahrung eine positive, nachhaltige Entwicklung für Mellingen als Wohn- und Arbeitsort auszulösen. Weitere Schwerpunkte sind die Förderung der Wirtschaftsentwicklung, die Sicherstellung einer hohen Dienstleistungsqualität der Verwaltung, eine Stärkung der demokratischen Prozesse, die Kulturförderung sowie die Meisterung der demografischen Herausforderungen.  

Mellingen hat sich als kleines regionales Zentrum in den letzten Jahren stark entwickelt. Nicht nur die Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner ist stark angestiegen, es wurde auch viel in Generationenprojekte investiert. Mellingen ist Schulstandort und hat innert sechs Jahren zwei neue Schulhäuser gebaut. Die Umfahrung ist fertiggebaut; die Inbetriebnahme erfolgt direkt nach der feierlichen Einweihung Ende Oktober 2022.

Die neue Umfahrungsstrasse ist ein Jahrhundertwerk und stellt für Mellingen eine einmalige Chance der Entwicklung dar. Sie wird vor allem die Altstadt vom Durchgangsverkehr entlasten. Gemäss kantonalem Verkehrsregime wird die Anzahl der Fahrzeuge von ca. 17'000 auf maximal 1'500 pro Tag sinken. Im Frühling 2023 sollen Hauptgasse und alte Brücke vom Kanton an die Gemeinde Mellingen abgetreten werden. Im Plan steht die Aufwertung der Hauptgasse sowie die Belebung der Altstadt. Dies wird nur mit einem Bündel von vielfältigen, unterschiedlichen Massnahmen gelingen unter Einbezug aller Betroffenen und Beteiligten. Ziel ist die Steigerung der Aufenthaltsqualität. Eine optimale Verkehrslenkung, die Schaffung neuer Parkplätze, die Reduktion der zubetonierten Flächen im Zentrum und damit die Begrünung der öffentlichen Räume, aber auch die Erarbeitung attraktiver Gestaltungspläne in Zusammenarbeit mit Investoren privater Bauvorhaben, die Erweiterung des Angebots an Einkaufsgeschäften und Gastrobetrieben, die zeitgemässe Vermittlung der mehr als 700 Jahre alten Stadtgeschichte sowie die Förderung der kulturellen Vielfalt sollen alle zu einem attraktiven Zentrumsgebiet beitragen.

Ein weiteres Generationenprojekt stellt die Sanierung des Hallenbades dar. Dank eines Zusatzkredites werden nebst der Grundsanierung auch Möglichkeiten von Attraktivitätssteigerung geprüft.

Der Gemeinderat strebt auch nach neuen Möglichkeiten am Reussufer. Entsprechende Projektideen sollen auf den Weg gebracht werden.

Grossprojekte strapazieren bekanntlich den Finanzhaushalt. Umso mehr gilt der sorgsame Umgang mit den Steuergeldern als Maxime. Es wird eine Finanzstrategie erarbeitet, um einer unnötig hohen Verschuldung entgegenzuwirken.

Nicht nur die öffentliche Hand, auch Private bauen in Mellingen rege. In den letzten Jahren sind sehr viele neue Wohneinheiten errichtet worden. Der dadurch entstandene hohe Leerwohnungsbestand gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Ein weiteres Entwicklungsprojekt ist an der Birrfeldstrasse in der Umgebung des Coop geplant. Hier lässt ein privater Investor einen Gestaltungsplan für mehrere nebeneinander liegende Parzellen erarbeiten. Die Realisierung des ganzen Bauvorhabens wird voraussichtlich etwa fünfzehn Jahre lang dauern und das gesamte Zentrumsgebiet langfristig prägen. Eine ähnliche Entwicklung, zwar im kleineren Rahmen, ist auch auf dem Zentralplatz absehbar.

Der Gemeinderat Mellingen möchte all diese und weitere Entwicklungen nachhaltig, aktiv und strategisch durchdacht vorantreiben, mitgestalten und begleiten. Dabei kommt der Standort-Entwicklung und dem Standort-Marketing sowie der Priorisierung der anstehenden Projekte unter strengem Einbezug der Entwicklung der finanziellen Situation eine grosse Bedeutung zu. Als ersten Schritt auf diesem Weg hat der Gemeinderat mit Unterstützung der Verwaltung an mehreren Klausurtagungen die Strategie 2022 bis 2033, sowie die daraus abgeleiteten Ziele für die aktuelle Legislaturperiode 2022 bis 2025 und die entsprechenden Massnahmen erarbeitet. Er wird die erarbeiteten Leitlinien konsolidieren, bereinigen und fertigstellen.

Gemeinderat Mellingen
26.10.2022